Im Frühjahr werden die Schwalben zwitschern und schwatzen, wenn sie ihre Nester im Stall wieder beziehen, aber du wirst nicht mehr hier sein, sie zu begrüßen. Wenn der Hufschmied das nächste Mal kommt, wird er dich nicht beschlagen. Wenn am ersten Mai die Koppeln geöffnet werden, wirst du nicht darauf grasen. Dein Name – Carneval – wird auf keinem Koppelplan zu lesen sein, an keiner Box, an keinem Spind. Der nächste Tierarztbesuch wird dein letzter sein.
Du wirst tot sein. Du wirst nicht mehr grasen, fressen, saufen. Nicht mehr galoppieren, springen, buckeln. Nicht mehr betteln, schnauben, schnuppern, uns nicht mehr mit den Lippen betasten. Keinen Reiter mehr tragen und keine Kunststückchen mehr lernen. Du wirst deine Ohren nicht mehr ausrichten, um zu lauschen, nach Tönen, die wir Menschen nicht hören können. All das wirst du nicht mehr, zumindest nicht mehr in dieser Welt. Du wirst tot sein, doch wirst auch frei sein. Frei von Schmerzen und frei von den Unzulänglichkeiten der Pferdehaltung, die wir euch edlen Tieren zumuten.